Zu laut und zu schnell seien die Jetski-Fahrer unterwegs - kritisieren manche Urlauber und Einheimische an den schleswig-holsteinischen Küsten. Ein Schwan stirbt Anfang August in Grömitz, weil er offenbar durch einen Jetski aufgescheucht wird und gegen einen Hafendalben prallt. Vergangenes Wochenende filmt ein NDR Redakteur zufällig einen Jetski-Fahrer, der auf der Kieler Förde wenige Meter neben der Norwegen-Fähre "Color Fantasy" vorbeirast.
Am Wochenende filmt ein NDR Redakteur zufällig einen Jetski-Fahrer, der wenige Meter neben einer großen Fähre vorbeirast. Die Polizei sagt: Der Mann war zu schnell.
"Er war auf jeden Fall zu schnell unterwegs", sagt Dierk Dürbrook von der Polizeidirektion in Lübeck, nachdem NDR.de ihm die Aufnahmen gezeigt hat. Erlaubt seien in dem Bereich der Kieler Förde nur zehn Knoten (ca. 18,5 km/h). Der Jetski-Fahrer sei aber deutlich schneller gewesen. Doch nicht nur das: Vor allem habe sich der Wassersportler vermutlich selbst in große Gefahr gebracht, betont Dürbrook. Die Strömungen, die von großen Schiffen ausgingen, würden unterschätzt. Diese Gefahr kennt auch Christian Knigge, Vorsitzender des Jet-Wassersport-Verbandes. "Da würde ich aus reinem Menschenverstand einen Abstand von 50 bis 100 Metern halten. Denn diese Schiffe haben einen enormen Sog", warnt er. Knigges Verband, der im vergangenen Jahr gegründet wurde, gehören bisher etwa 100 Wassersportler an.
Jetski-Fahrer, die zur Gefahr werden oder ihre eigenen Kräfte überschätzen - immer wieder gibt es diese Fälle. Im allgemeinen halten sich die Wassersportler laut Dürbrook an die Seeschifffahrtsstraßenordnung. Allerdings geraten auch Motorbootfahrer oder Kitesurfer immer mal wieder in die Schlagzeilen, weil sie tatsächlich oder gefühlt zu nah an die Badegäste herankommen. Im Bereich der Lübecker Bucht und der Trave gab in diesem Jahr (Mai bis Juli) laut Wasserschutzpolizei 27 Anzeigen gegen Motorboot- und Jet-Ski-Fahrer. Außerdem wurden 78 Verwarnungen mit Verwarnungsgeld ausgestellt - zumeist gegen Motorboot-Fahrer. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 65 Anzeigen und 18 Verwarnungen mit Verwarnungsgeld.
Dabei gibt es klare Regeln für Jetski-Fahrer. Sie brauchen, je nachdem auf welchen Gewässern sie unterwegs sind, einen Sportbootführerschein See oder Binnen. Es gilt die 0,5 Promille-Grenze genauso wie Geschwindigkeitsvorschriften. Diese unterscheiden sich jedoch von Gewässer zu Gewässer. "Jetskifahrer haben sich in einem Abstand von 200 Metern zu Seebrücken aufzuhalten - und sie müssen einen Abstand zu Badezonen von 500 Metern einhalten", sagt Dürbrook.
Christian Knigge macht klar: Wer seinem Verband angehört, der unterschreibt auch, dass er sich an die Seeschifffahrtsstraßenordnung hält. "Ein Fehlverhalten würde bei uns zu einem sofortigen Ausschluss führen", betont er und sagt weiter: Es gibt überall schwarze Schafe. Das ist wie ein Autofahrer, der bei rot über die Ampel fährt. Ich kann die Hand nicht für jeden Einzelnen ins Feuer legen."
Knigge will vermeiden, dass einzelne Rowdys alle Jetski-Fahrer in den Schmutz ziehen. Deshalb arbeitet sein Verband mit der Wasserschutzpolizei in Schleswig-Holstein und mit den Wasserschifffahrtsämtern in Kiel und in Lübeck sowie mit dem Bundesministerium für Verkehr und Schifffahrt zusammen. "Wir stehen im ständigen Dialog", betonte er. Er ist selbst passionierter Jetski-Fahrer und will seinen Sport ausüben, "aber nur unter Einhaltung der Regeln", betont er.
Das Magazin Boote hatte unmittelbar nach unserer Gründung über uns als Verband und über unsere Ziele berichtet.
Dieser "Erfolgsbericht" der Wasserschutzpolizei wurde leider wieder sehr einseitig geschrieben. Im Ergebnis geht es um die Verstöße von Motorboot- UND Jetskifahrern. Liest man diesen Bericht, bekommt schon durch die Fotomontage den Eindruck, dass es sich hierbei um Verstöße von Jetskifahrern handelt. Wann wird endlich objektiv berichtet?
Die Tageszeitung Lübecker Nachrichten berichtete sehr einseitig über Jet-Sportler, die bis dahin keine Lobby hatten. Diesee unsachliche Bericht war ursächlich für die Gründung unseres Verbandes.